Ich habe lange überlegt, ob und wie ich diesen Artikel schreiben soll. Denn seit ein paar Jahren gibt es irgendwie einen Hype um das Vitamin D und es wird wild diskutiert.
Ich möchte Euch daher heute ganz neutral erklären, was Vitamin D ist, wie es gebildet wird und wie wir uns damit versorgen können. Ob Ihr bei dem Hype mitmacht ist dann ganz Euch überlassen, ich selbst kann mich ehrlich gesagt noch nicht so ganz entscheiden. (Falls Ihr von alledem aber gar nichts hören wollt, scrollt zumindest bis zum Ende dieses Artikels, da habe ich noch ein kleines Schmankerl zum Thema Sonnenlicht für Euch.)
Ganz Grundsätzlich erst mal:
- Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das vom Körper selbst hergestellt werden kann (durch Leber und Niere), weshalb es streng genommen ein Hormon ist.
- Es regelt den gesamten Kalziumhaushalt und sorgt dafür, dass das Kalzium aus der Nahrung im Körper aufgenommen und an die Organe und in die Knochen verteilt bzw. eingelagert wird.
- Außerdem regelt es die Mineralstoffeinlagerung in die Zähne und unterstützt unser körpereigenes Abwehrsystem indem es die weißen Blutkörperchen aktiviert.
Die Vorstufen des Vitamin D können über die Nahrung aufgenommen und dann unter Einwirkung von UV-Licht in aktives Vitamin D umgewandelt werden. Über die Nahrung können wir aber nur max. 20% unseres Bedarfs decken (oder habt Ihr Lust, Unmengen an Lebertran zu Euch zu nehmen?)
Den größten Teil des Vitamin D-Bedarfs deckt der Körper selbst. Dies tut er z.B. mithilfe von Cholesterin, das die Leber zur Haut transportiert, wo unter Einwirkung von Sonnenlicht Vitamin D produziert wird, das anschließend im Fettgewebe gespeichert wird.
Wir brauchen also Sonnenlicht für die Vitamin D-Versorgung. Das habt Ihr bestimmt auch schon gewusst.
Aber: hier in Deutschland haben wir nicht das ganze Jahr über Sonne in gleichbleibender Intensität. Man sagt daher, dass wir nur von April bis September zwischen 11-15 Uhr (oder wenn unser Schatten kleiner ist als wir) Vitamin D „aus der Sonne tanken“ können. Empfohlen wird, 10-15 Minuten täglich 1/4 unserer Haut der Sonne auszusetzen (also Gesicht und Arme freimachen in der Mittagspause! Am besten erst mal ohne Sonnencreme, wenn Eure Haut das erlaubt). Von Oktober bis März reicht die Kraft der Sonne dann leider nicht mehr für die Vitamin D-Synthese aus.
Seid jetzt aber nicht traurig, denn unsere Körper sind ja nicht doof! Wir können Vitamin D (da es ein fettlösliches Vitamin ist) speichern und das restliche Jahr über davon zehren. Außerdem können wir wie gesagt 20% des Bedarfs über die Nahrung (mit fettem Fisch, Eiern, Milch, Pilzen und Vollkorngetreide) decken.
So, ab jetzt kommt der Teil, der umstritten ist und bei vielen Menschen einen Hype auslöst:
Laut Statistik leiden über die Hälfte der Deutschen an Vitamin D-Mangel, bei Älteren sogar über 3/4 (da sie oft weniger raus kommen und die Vitaminsynthese über die Haut nicht mehr so gut funktioniert).
Es gibt Menschen, die sagen, der Speicher reicht nicht über den Winter und wir sind aufgrund des Vitamin D-Mangels im Winter oft krank. Deshalb sollen wir Vitamin D-Präparate nehmen und unseren Vitamin D-Spiegel im Blut messen lassen. Es heißt auch, dass viele andere Krankheiten durch Vitamin D-Mangel entstehen bzw. begünstigt werden (z.B. Gereiztheit, Depressionen, Übergewicht, chronische Entzündungen, sogar Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs).
An dieser Stelle steige ich aber leider aus, da ich keine Ahnung habe, ob das stimmt und es natürlich auch andere schlaue Wissenschaftler gibt, die das für Quatsch halten. Beide haben ihre Argumente und Statistiken. Es gibt Tonnen davon im Internet, Ihr müsst einfach nur „Vitamin D“ googeln.
Meine Lösung sieht daher folgendermaßen aus:
Ich versuche das ganze Jahr über ganz viel Sonne zu tanken und mich gesund zu ernähren. Wenn es klappt, gehe ich im Winter mal ne Woche in den Süden (unterhalb des 42. Breitengrades, da gibts wieder Vitamin D für uns ;-)) und sollte ich mich tatsächlich richtig schlapp fühlen und keine andere Erklärung haben, überlege ich mir vielleicht, mal einen Bluttest machen zu lassen. Im Großen und Ganzen glaube ich aber daran, dass der menschliche Körper und die Natur schon ganz gut zusammen arbeiten und vertraue darauf, dass wenn ich mich nicht den ganzen Tag einschließe und Burger esse, das schon klappt (so wie die letzten 32 Jahre auch).
In diesem Sinne: genießt den Sommer und tankt nochmal richtig auf (wenn das Wetter endlich mal wieder sommerlich wird).
Liebe Grüße,
Eure Steffi
PS: hier noch das versprochene Schmankerl zum Thema Sonnenlicht ;-)
7 Kommentare
Einfach auf gut Glück Vitamine schlucken ist nie eine gute Idee. Vor allem nicht, wenn es sich um fettlösliche wie das Vitamin D handelt. Denn die wird der Körper bei einer Überdosierung nicht mehr so leicht los.
Wer sich unsicher ist ob ein Vitamin D Mangel vorliegt kann das natürlich beim Arzt testen lassen. Alternative sind die Testkits für daheim. Die können ganz einfach im Internet bestellt werden. Man zapft sich mit Hilfe der beigelegten Lanzetten etwas Blut ab und schickt dieses direkt ins Labor. Das Ergebnis ist ein paar Tage später im Internet abrufbar. Wenn ein Mangel vorliegt kann und sollte natürlich eine Substitution erfolgen. Bei der Dosierung streiten sich dann allerdings auch die Geister.
Wichtiges aber manchmal etwas schwieriges Thema :)
Liebe Grüße und ein sonniges Vitamin D reiches Wochenende ;)
Katrin
Ach, man kann das sogar zu Hause testen? Das wusste ich gar nicht! Dann muss man nicht zum Arzt gehen, der eh denselben Test machen würde. Danke für den Tipp, liebe Katrin!
Ja, es ist ein schwieriges Thema und jeder sollte das am besten für sich selbst ausprobieren. Ich freue mich jedenfalls, dass die Sonne wieder scheint und tanke so viel es geht ;-)
Sonnige Grüße aus Frankfurt,
Steffi
Meine liebe Steffi,
natürlich ging das Thema auch an mir nicht vorbei ;) Ich hab allerdings auch wie Melanie sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Mit einem Bluttest wurde festgestellt dass meine Werte viel zu niedrig sind. Seitdem ich Vitamin D nehme geht’s mir viiiiiiiiiiel besser. Allerdings war mein ganzes Immunsystem ziemlich im Keller und ich musste nicht nur VitaminD nehmen. Wenn ein wirklicher Mangel festgestellt wird und es einem zudem nicht gut geht sollte man das auf jeden Fall mal ausprobieren – einfach so würde ich es aber auch nicht nehmen.
Liebe Grüße Kathrin
Mir wurde bei einem Allergietest Blut abgenommen. Dabei ist ein Vitamin D Mangel festgestellt worden. Meine Ärztin fragte mich nur, ob ich vor die Tür gehen würde. Wieso und weshalb der Mangel so hoch war, keine Ahnung. Habe eine Vitamin D Kur gemacht und seitdem bin ich fitter und kann mich besser konzentrieren.
Liebe Melanie,
ich freue mich, dass es Dir besser geht und Du Dich fitter fühlst durch die Vitamin D-Kur! Ich glaube, mit ärztlicher Begleitung und einem konkret festgestellten Mangel ist das auch genau das, was ich machen würde. Solange nicht alle vorsorglich Vitaminpillen schlucken, ohne einen konkreten Grund zu haben…
Sonnigen Tag wünsch ich Dir!
Liebe Grüße,
Steffi
Hey Stefferle,
ob Du es glaubst oder nicht: Ich habe versucht, den Hype im letzten Winter mitzumachen, hatte mir deshalb Vitamin D gekauft, war mir dann aber genau so unsicher wie Du, weshalb ich immer noch eine halbvolle Schachtel davon bei mir rumstehen habe. Ich werfe mir jetzt immer dann eine Pille ein, wenn irgendetwas in mir singt „Wo bist Du mein Sonnenlicht, ich brauche Dich und vermisse Dich“ … Auch wenn es dann wahrscheinlich nur placebomäßig hilft und mir die echte Sonne das ganze Jahr über doch lieber wäre …
Liebe Kathrin,
siehste, das geht mittlerweile an niemandem vorbei. Und wer wünscht sich nicht, in den grauen Wintermonaten total fit und klar zu sein!
Liebe Grüße,
Steffi